Tagebuch Selina Blatter

  • Sonntag, 04 September 2016 19:12

Selina Blatter absolviert ihr "Bildungsjahr Hauswirtschaft" bei Annamarie Meister in Zollikofen. Im Tagebuch beschreibt sie die Arbeiten auf ihrem Lehrbetrieb während der Zeit vom 22. bis 26.8.2016

 

Montag:

Nun bin ich bereits vier Wochen bei Familie Meister. Ich habe mich schon gut eingelebt in dieser Grossfamilie. Meister’s haben vier Kinder, drei davon gehen noch zur Schule. Dazu gehören auch zwei Lernende, die in der landwirtschaftlichen Ausbildung sind.
Am Montag ist immer Waschtag. Bei so vielen Personen gibt es viel zu waschen. Heute ist schönes, warmes Sommerwetter und die Kleider trocknen an der Wäscheleine rasch.

Bis am Mittag haben wir vier Trommeln gewaschen und es bleiben für den Nachmittag nur noch die Arbeitskleider der Männer.
Beim Mittagessen kochen unterstützt mich Annamarie noch mit einigen Anleitungen und Tipps. An die grossen Mengen habe ich mich schon gewöhnt. Da dauert das Rüsten halt etwas länger. Nach dem Essen habe ich Mittagspause. Zeit also meine WhatsApp Nachrichten zu checken, und etwas auszuruhen.
Nach der Mittagstunde gehe ich wie jeden Tag als erstes zu den Hühnern und gebe ihnen Futter und nehme die Eier aus dem Nest. Die werden dann im kühlen Keller gelagert. Nach dem Wäscheaufhängen und Abnehmen habe ich später noch Zeit, Bohnen, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren abzulesen.
Da es heute nach einem kühlen Wochenende, schon wieder recht warm ist, beschliessen wir beim Zvieri, dass wir alle nach Feierabend ins Hirzi, zum Baden gehen.
Zuerst kochen wir aus den abgelesenen Früchten noch Konfitüre und bereiten das Nachtessen zu.
Am Abend plaudere ich noch etwas mit Marianne. Sie hat ihr Zimmer gleich vis-a-vis von mir. Wir reden über Gott und die Welt und lachen viel. Dann ist es schon Zeit zum Schlafen.

 

Dienstag:

Heute bin ich wie jeden Morgen um 6.30 Uhr aufgestanden und habe das Morgenessen bereit gemacht. Da Marc, der älteste bereits auswärts in der Lehre ist, sind wir meistens 8 Personen am Tisch.
Um 7 Uhr sind alle beim Morgenessen. Nachdem die Kinder zur Schule gefahren sind, mache ich den alltäglichen Putzchehr. Später versorge ich die Legehennen mit Futter und frischem Wasser.
Den Vormittag verbringe ich damit, einen Zvieri-Kuchen zu backen, und so die Himbeeren von gestern zu verwerten. Anschliessend backe ich noch ein Brot, um zum Nachtessen belegte Brötchen machen zu können. Bei diesem schönen Sommerwetter wechsle ich bei zwei Betten noch die Wäsche. Beim Aufhängen im Garten kann ich die Berner Alpenkette bestaunen. Da geht die Arbeit fast wie von selbst.

Und dann ist es schon Zeit, das Mittagessen zu kochen. Es ist schön, was wir alles für Produkte aus dem eigenen Garten holen können.
Nach der Mittagsstunde hole ich die Eier im Hühnerhaus und bringe sie in den kühlen Keller. Da es am Nachmittag zu heiss ist, im Garten zu arbeiten, falte ich die trockene Wäsche von gestern und heute zusammen und bügle die Hemden und Sonntagshosen vom Chef. Susanne, die jüngste hat schulfrei, und ich habe ohne Radio gute Unterhaltung. Dann putze ich noch die bestellten Eier für den Verkauf. Gottlob, der Kuchen zum Zvieri kommt gut an!
Nach dem Nachtessen um 18.00 Uhr habe ich Feierabend! Zur Abkühlung fahren wir wieder für eine Stunde zum Baden ins Hirzi. Da die zwei Lernenden kein Erbarmen mit uns „Frauen“ haben, tauchen sie uns immer und immer wieder unter Wasser. Morgen ist dann Revanche angesagt!

 

Mittwoch:

Heute stehe ich schon etwas früher auf. Ich habe zum zweiten Mal Schule. Um 6.30 Uhr nehme ich das Morgenessen ein. Um nach Langenthal auf den Waldhof zu gelangen fahre ich mit dem Velo zur Busstation Geisshubel und anschliessend mit der RBS nach Bern. Im Bus treffe ich Nadine, die ebenfalls das Bildungsjahr Hauswirtschaft in Zollikofen macht, und mit mir an diesem strahlend sonnigen Tag bis zum Waldhof fährt.
In der ersten Lektion haben wir ABU.
Nach der Pause lernen wir, wie man einen Tisch richtig deckt und mit einfachen Mitteln schön dekorieren kann.
Die B-Klasse hat und heute bekocht. Es hat sehr gut geschmeckt. Am Nachmittag planen wir eine Geburtstagsparty mit allem Drum und Dran. In der letzten Stunde lernen wir noch, wie Früchte und Gemüse richtig eingefroren werden.
Nach der Schule fahren ich wieder auf den Ausbildungsbetrieb zurück. Ich komme gerade rechtzeitig , um noch etwas zu essen und dann wieder mit in die Badi zu gehen. Bei dieser Hitze eine richtige Wohltat!

 

Donnerstag:

Da es diese Woche sehr heiss ist, muss ich jeden Morgen nach dem alltäglichen Chehr den Blumen und Tomaten Wasser geben.
Heute gehen wir im Herrenvogel das Treppenhaus reinigen. Dann ist es schon Zeit das Mittagessen zu kochen.

Hier auf meinem Lehrbetrieb kann ich eigentlich immer kochen. Annamarie hilft mir je nach Schwierigkeitsstufe mehr oder weniger oder gar nicht mehr. Heute gibt es Bratwurst, Knöpfli, panierte Zucchetti dazu Tomaten – und Kopfsalat.
Um halb zwei hole ich die Eier bei den Hühnern und dann misten wir gleich den Stall aus. Später nehme ich bei den Tagetes in der Blumenrabatte die verblühten Blüten weg, damit es wieder schön aussieht und neue Blüten wachsen können.
Nach dem Zvieri helfe ich Susanne bei Englisch – Aufgaben. Ich frage sie die Wörtli ab, die sie nächsten Montag übersetzen und schreiben können muss.
Nach dem Nachtessen, das wir heute schon um 17.30 Uhr einnehmen, bin ich heute an der Reihe, Julien, dem welschen Lernenden fünf Wörter auf Deutsch zu diktieren, damit er sie auf Französisch übersetzen und in sein Vokabular-Heft einschreiben kann. Da wir auch heute Abend wieder in die Badi gehen, kommen mir spontan Wörter rund ums Baden in den Sinn.
Und dann schnell umziehen, da der Chef immer um 19.00 Uhr wieder zu Hause sein will, um Schweiz Aktuell zu schauen, damit wir möglichst lange das kühle Nass geniessen können. Nachdem am Anfang immer alle auf mich warten mussten, bis ich bereit war, bin ich mittlerweilen bei den Ersten, die beim Auto auf die Abfahrt warten!

 

Freitag:

Jeden zweiten Freitag putzen wir das Erdgeschoss des Hauses. Das heisst, nach dem Morgenessen besorge ich die Hühner, giesse die Pflanzen und dann beginnt das Putzen. Zuerst putzen wir die Küche gründlich, dann die Wohnstube, das Büro, den Gang und das WC.
Da die Zeit beim Putzen schnell vorbei eilt, koche ich heute ein schnelles Menu: Fischstäbli und Salzkartoffeln mit Tomaten-, Kopf- und Gurkensalat. Nachdem ich nach der Mittagsstunde die Hüher versorgt, und die Eier in den Keller gebracht habe, mache ich Brotteig. Anschliessend mähe ich überall ums Haus herum den Rasen.

Candy, die Hündin schaut mir aus ihrem schattigen Platz zu. Ich bin froh, dass ich vor dem Zvieri fertig werde und nun meinen Durst löschen kann.
Nach dem Zvieri mache ich noch Brötli aus dem Teig und lese die Brombeeren ab.
Damit ich heute Abend das letzte Postauto von Interlaken nach Habkern nicht verpasse, darf ich um 17.00 Uhr meine Heimreise fürs Wochenende antreten.
Ich bin gespannt, was mich in diesem Jahr noch alles erwartet, und bin sicher, dass es ein spannendes, lehrreiches Jahr wird.

 

  • 12848
  • Letzte Änderung am Montag, 19 September 2016 21:05
Mehr in dieser Kategorie: Tagebuch Annik Bütikofer »

8 Kommentare

  • Kommentar-Link Rosmarie Schifferli Montag, 12 Dezember 2016 10:32 gepostet von Rosmarie Schifferli

    Liebe Selina, dein Tagebuch ist interessant und unterhaltsam. Du hast Glück, du darfst in einer guten Familie, an einem schönen Ort dein Können und Wissen erweitern. Viel Erfolg u liebi Grüess
    Rosmarie Schifferli Rüegsau

  • Kommentar-Link julia salzmann Sonntag, 20 November 2016 17:27 gepostet von julia salzmann

    Du hast dir den schönsten Betrieb und die beste Familie ausgesucht. Ich wünsche dir schöne Tage auf dem Bühlikofen. Freundliche Grüsse

  • Kommentar-Link Ch. Bühler Montag, 26 September 2016 06:38 gepostet von Ch. Bühler

    LIebe Selina,

    du wirst noch zu einem Sprachgenie in deinem Haushaltjahr

  • Kommentar-Link Franziska Kropf Mittwoch, 21 September 2016 19:57 gepostet von Franziska Kropf

    Selina, du hesch das super breicht i dire Familie u hesch die Sach scho mega im Griff. Gratuliere si gspannt uf Fortsetzung. Liebi Grüessli Familie Kropf vom Rüederswiuschache

  • Kommentar-Link Katja und Heinz Montag, 19 September 2016 19:33 gepostet von Katja und Heinz

    Ja, wirklich sehr interessant und unterhaltsam. Ich freue mich auf die weiteren Texte :-)

    LG Katja und Heinz

  • Kommentar-Link Susanne Zumbrunn Montag, 19 September 2016 19:14 gepostet von Susanne Zumbrunn

    Super Tagebuech. Sehr interessant. Vil Spass witerhin. Lg Susi Zumbrunn u Familie

  • Kommentar-Link Blatter Hermann Montag, 19 September 2016 18:38 gepostet von Blatter Hermann

    Super guet Selina
    weiter so!!! LG Ätti

  • Kommentar-Link Ursula u. Stefan Grossenbacher Montag, 19 September 2016 17:59 gepostet von Ursula u. Stefan Grossenbacher

    Sehr unterhaltsam und interessant. Tolle Fotos! Mach weiter so Selina!

Schreibe einen Kommentar

Die Webmaster behalten sich vor, beleidigende oder unpassende Kommentare nicht freizuschalten...

Achten Sie darauf, dass die Felder mit * ausgefüllt werden müssen.