Tagebuch Kathrin Ramseier

  • Donnerstag, 02 März 2017 20:18

Kathrin Ramseier beschreibt ihre Woche bei Barbara Salzmann, Eggiwil

Montag, 06.02.2017

Ich bin nun seit einem halben Jahr auf der „Kubelhütte“ und erlebte heute wieder etwas Seltenes; Stromausfall. Der Haufen Schnee, der über Nacht fiel, blieb nicht ohne Folgen. Als die Kinder erwachten, spielte ich mit ihnen im Kerzenlicht. Im Laufe des Vormittages ging mein Chef mit allen Kindern zum Coiffeur, so hatte ich gut Zeit die Caramelcrème für‘s Dessert vorzubereiten. Anschliessend kochte ich Kartoffelstock mit Eiern an einer Sauce und Rüebli.
Meine Mittagsstunde verging im Fluge, danach räumte ich den Mist bei den Rindern. Da mein Chef Unfall hat und schlecht zu Fuss ist, komme ich bei der Stallarbeit ab und zu auch zum Zuge, was für mich eine schöne Abwechslung ist. Das schneemannbauen mit den Kindern kam heute nicht zu kurz und da sie Sportferien haben, konnten alle mithelfen. Gegen Abend durften die Kinder noch alle baden und kurz darauf brachten wir sie zu Bett. Ein abwechslungsreicher Tag war schon wieder zu Ende.

 

Dienstag, 07.02.2017

Mein Dienstagmorgen begann für mich um 06.30 Uhr. Bis zum Morgenessen beschäftige ich die Kinder mit der Zusammensetzung von Puzzles. Anschliessend waren meine Chefin und mein Chef mit den beiden Kindern Mike und Manuel für 4 Stunden unterwegs.
Die zwei anderen Kinder, Marielle und Martin, wollten bei mir bleiben: Sie wollten das Brot- und Brätzeliherstellen nicht verpassen. Sie halfen beide fleissig mit, bis Marielle plötzlich zum Fenster rausschaute und sagte: „Lueg Kathrin, e Chueh isch ab“. Zu meinem Erschrecken hatte sie Recht, mehreren Tieren gelang die Flucht aus dem Stall – ausgerechnet jetzt, da meine Chefs nicht zur Stelle war. Jetzt war mein Einsatz gefragt. Ab in die Gummistiefel und los geht’s. Sofort stellte ich fest, dass die Galtkühe und trächtigen Rinder die Abschrankung öffnen und ausbrechen konnten. Ich war sehr froh, dass ich es schaffte, die Tiere wieder an ihren gewohnten Ort im Stall zu bringen.
Das Mittagessen, Gehacktes, Hörnli und Erbsen schmeckten allen sehr gut und nach der Mittagspause benötigte ich noch ziemlich viel Zeit für die bestellten „Steinherzen“. Jeden Dienstagabend darf ich nach Hause, weil ich von dort aus bessere Verbindungmöglichkeiten nach Langenthal habe.

 

Mittwoch, 08.02.2017

Heute war mein Schultag. Um 06:30 Uhr verliess ich schon das Haus. Um 08.30 Uhr war ich im Schulzimmer. Als erstes hatte die ganze Klasse ABU (Allgemeinbildender Unterricht). Nach der grossen Pause ging ich mit meiner Halbklasse in die Küche. Wir kochten Rotkohlsuppe und backten mehrere Früchtekuchen, da wir das Thema Kuchenteig hatten. Die Küche war nach diesem Essen sehr schnell aufgeräumt, so hatten wir noch gut Zeit, das Tanzen für die zehnjährige Jubiläumsfeier zu üben.
Der Nachmittag war sehr spannend. Im Fach „Gesundheitsvorsorge“ waren zwei Samariter zu Besuch. Sie zeigten uns, wie man bei Kinderunfällen reagieren sollte. Ich lernte, wie ich vorgehen muss, wenn ein Kind ein Gegenstand verschluckt oder sich verbrennt. Ich freue mich auf nächsten Mittwoch, wir besichtigen nämlich die Rega-Basis in Belp.

 

Donnerstag, 09.02.2017

Heute gab es nicht früh Tagwache, die Kinder weckten mich erst um 07.30 Uhr. Sofort bereitete ich das Morgenessen zu.
Um 08.00 Uhr kamen Chefs vom Stall. Nachdem wir alle gesättigt waren, ging meine Chefin mit den Kindern einkaufen. Jeden Donnerstag reinige ich die Kinderzimmer und die Lehrlingszimmer. Zum Mittagessen kochte ich heute Schweinswürste, Kartoffelsalat und Grüner Salat.
Nach meiner Pause gab mir meine Chefin den Auftrag, Nidletäfeli und Zürinüssli herzustellen. Als ich fertig war, freute ich mich sehr. Das Resultat fiel überraschend gut aus. Während der Stallzeit wurden die Kinder wieder von mir geduscht.
Nach dem Nachtessen schrieb ich noch mein Tagebucheintrag und ging dann müde zu Bett.

Freitag, 10.02.2017

Heute Morgen nach dem Frühstück startete ich die Waschmaschine mit schmutzigen Kleider der Kinder und bügelte gleich darauf die getrocknete Wäsche vom Vortag.
Jeden Freitag knete ich für‘s Wochenende einen Zopfteig aus 1 kg Mehl. Während dieser ruhte, verpackte ich die Nidletäfeli in kleine Säcklein.
Der Zopfteig war nun bereit zum Aufarbeiten, ich formte aus der Masse zwei Zöpfe.
Zum Mittagessen wünschten sich die Kinder Omelette mit Zwetschgenkompott. Am Nachmittag durfte ich ein Hobby ausführen, mein Chef brachte mich und die drei grösseren Kindern zum Skilift Bumbach. Zwei Stunden durften wir Skifahren, mein Chef verkürzte sich währenddessen die Zeit in der Ski-Beiz mit Kaffee trinken. Wieder zuhause, lief es rund, Ramba-Zamba war angesagt: Ich hatte von 17.00-19.00 Uhr sechs Kinder zum Hüten. Schon wieder war Freitagabend und eine weitere lehrreiche Woche zu Ende.

Bei der Familie Salzmann wird es nie langweilig. Ich bin froh, mich für dieses spannente Jahr endschieden zu haben und bin dankbar für alles, was ich bis jetzt auf ihrem Betrieb lernen und erleben durfte.

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  • Letzte Änderung am Donnerstag, 02 März 2017 20:44

1 Kommentar

  • Kommentar-Link Barbara Lüthi-Kohler, Burgdorf Montag, 06 März 2017 09:16 gepostet von Barbara Lüthi-Kohler, Burgdorf

    Liebe Blog-Schreiberinnen, ich gratuliere euch zu euren spannenden Beiträgen. Es macht mir sehr Freude eure Texte zu lesen, macht weiter so. BRAVO!

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