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Landfrauenverein Wyssachen: Ausflug und Besichtigung der "Alten Oele" in Münsigen

Wie aus Nüssen wertvolles Öl gewonnen wird, lernten die Landfrauen von Wyssachen auf ihrem Vereinsausflug in die Öle Mühlental, Münsingen.

Im Bäckerforum Aeschlimann, Zollbrück, konnte das Studium über Kaffee in froher Runde betrieben werden. Lehrreiche, spannende und gemütliche Stunden erlebten die reisenden Landfrauen.

Voller Spannung auf die Dinge die da kommen sollten, führte der Weg der Reisegesellschaft mit Privatautos in direktem Weg von Wyssachen ins Mühletal bei Münsingen. Dort wurden die Landfrauen bereits von Johannes Wenger erwartet. In verständlicher, unterhaltsamer Art zeigte er auf, wie Nusskerne unter dem Mühlestein gemahlen, oder Nusskuchen zu Mehl verarbeitet werden.

Die Öle Münsingen ist eine kulturhistorisch bedeutsame Stätte. Sie zeigt, wie man schon vor 300 Jahren aus Nüssen, Raps, Mohn und Flachssamen Öl gepresst hat. Die Mühle im Graben in Münsingen wird erstmals im Jahre 1377 in einem Kaufbrief erwähnt. Im 17. Jahrhundert wurde dem Gebäude die Öle angegliedert. Das Einkommen des Ölers war nur während drei bis vier Wintermonaten gewährleistet. Die Landwirtschaft mit anderen Nebengewerben wie die Herstellung von Wagensalbe, die Knochenstampfe, oder der Betrieb einer Nagelschmiede, halfen das Einkommen zu verbessern. Bis rund 1860 war das Rapsöl als Lichtquelle sehr begehrt. Mit der Erschliessung der Ölfelder in Amerika und Europa bekam der «Öltägel» eine grosse Konkurrenz. Dazu war die überaus schnelle Verbreitung der elektrischen Energie in der Schweiz beteiligt, so dass bei den Ölen das «Aus» kam.

So wurde auch in der Mühlental Öle nur noch sporadisch, bis um 1950, die Knochenstampfe und die Fruchtreibe betrieben. Dann folgten einige Jahrzehnte ohne jede Nutzung der Gerätschaften. Die Gemeinde Münsingen übernahm die Ölmühle im Jahr 1969. Von 1982 bis 1992 wurde sie vollständig restauriert und steht heute wieder als aktiv betriebenes Museum offen.

Wie in der über 300 Jahre alten Öle im Mühletal noch heute Nussöl gewonnen wird, erklärte Johannes Wenger bei den einzelnen Geräten. Unter dem grossen Mühlestein werden zehn Kilo Nusskerne während zwanzig Minuten gemahlen. Danach wird die breiige Masse unter ständigem Rühren auf vierzig Grad erwärmt. Nicht höher, denn so gilt das Öl als kaltgepresst und ist für die Menschen sehr verträglich. Eine besondere Note verleiht das Nussöl der kalten Küche. In der Presse wird aus zehn Kilogramm Nüssen ungefähr fünf Liter Öl gepresst. Nach diesem Vorgang bleiben rund fünf Kilogramm Nusskuchen übrig, die zu feinem, wertvollen Mehl verarbeitet werden. Als Johannes Wenger für die Landfrauen die einzelnen Geräte in Gang setzte, knarrte und ächzte es im Holz ganz gewaltig. Es war sehr spannend zu sehen, welche Kräfte auf die Zahnräder oder Holzteile wirkten. Es wurde den Besucherinnen aber auch bewusst, wie schon vor langer Zeit geniale Erfinder am Werk waren, die es verstanden, das Handwerk zu optimieren.

 

Wyssachen Oele PfanneWyssachen Oele Muehle

Gewinnung von Nussöl und –mehl, „Alte Oele“ Mühletal in Münsingen

 

Nur zu gerne nutzten die Landfrauen anschliessend die Gelegenheit, das feine Nussöl und Nussmehl zu kaufen. Nüsse dienten den Menschen schon lange vor dem Getreide als Grundnahrungsmittel. Dazu gab es sogar allerlei Rezepte und sicher werden in Wyssachen schon bald das Oeli-Brot, der Gâteau au Nillon, das Trimsteiner Nussbrot, Vera’s Baumnuss Herzen, der Baumnusskuchen, oder die Baumnussmehl-Kaffeewürfel entstehen. Die Öle im Mühletal Münsingen ist auch am Schweizer Mühlentag, am 27. Mai 2017, geöffnet. Es wird geölt, gibt Speis und Trank, musikalische Einlagen und ein Messerschmied sind weitere Attraktionen. Mit dem Verein «Freunde der Öle Münsingen» hat das alte Gebäude zudem einen grossen Rückhalt. Eine Gruppe von mehr als 180 Personen, die Freude an altem Kulturgut hat, setzt sich als Ziel die Erhaltung und Pflege, sowie das Betreiben der alten Öle in Münsingen.

Nach dem lehrreichen «Mühlen-Öl» begaben sich die Wyssacher Landfrauen ins Bäckerform Aeschlimann nach Zollbrück. Bei Kaffee, Tee und süssen Köstlichkeiten konnte ausgiebig das Zusammensein gepflegt werden. Zudem gab es spannende Einblicke in die Backstube. Mit vielen neunen Eindrücken und seltenen Köstlichkeiten im Gepäck erreichten alle Landfrauen wieder wohlbehalten das heimatliche Wyssachen, wo sich der Öle-Besuch in einigen Küchen mit Bestimmtheit nachhaltig auswirken wird.

 

Wyssachen Oele Gruppegross

Besucherinnen der „Alte Oele in Münsingen vom LFV Wyssachen

 

 

 

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