Verena Gertsch klein Verena Gertsch, "Das Beste der Region"

Saisonal? – Saisonal!

Kürzlich, an einer Veranstaltung: Die organisierende Firma hatte als Zwischenverpflegung einen üppig bestückten Früchtekorb bereitgestellt. So weit, so gut – was bei mir jedoch ungläubiges Kopfschütteln auslöste war die Tatsache, dass zuoberst auf Aprikosen, Pfirsichen, Birnen etc. (notabene Mitte Juni auch noch nicht aus heimischer Produktion) weisse und blaue Trauben thronten! Über die Herkunft der Trauben kann man nur rätseln, sie dürften viele Flugstunden hinter sich haben!

Szenenwechsel: Anlässlich des Aperos im Rahmen eines Firmenjubiläums (es war im April) wurden wunderschön hergerichtete Käse- und Fleischplatten aufgetragen – Dekoration: Trauben, Ananas, Kiwi & Co. Herkunft? Siehe oben!

Immer wieder bin ich begeistert von der Kreativität und der Fantasie, mit denen die kunstvollen Platten hergerichtet werden. Wo aber bleibt diese Kreativität, wenn es darum geht, eine Käseplatte mit heimischem Obst (es darf auch Dörrobst sein) oder Gemüse zu dekorieren oder einen Früchtekorb mit Saisonfrüchten zu bestücken?

Nochmals Szenenwechsel: Die Wandersaison hat begonnen, mich zieht es an den Wochenenden in die Berge. Und es schmerzt mich in der Seele zu sehen, wie die Gletscher von Jahr zu Jahr schwinden. Zurück bleibt nackter Fels und Geröll, wo sich noch vor wenigen Jahren das (vermeintlich) ewige Eis ausbreitete.

Man liest und hört, dass bis Ende dieses Jahrhunderts die Gletscher der Alpen bis auf wenige Reste verschwunden sein werden. Die Auswirkungen für jede/n Einzelne/n von uns sind schwer vorstellbar: Woher wird dannzumal unser Wasser kommen? Was bedeutet der Klimawandel für den Permafrost? Sind unsere Alpentäler dann noch bewohnbar? (…)

Und was haben nun die Veränderungen unseres Klimas mit der Dekoration von Käseplatten oder der Zusammensetzung von Früchtekörben zu tun? Die Antwort ist m. E. einfach: Früchte (und Gemüse) die eine weite Reise hinter sich haben, hinterlassen eine breite CO2-Spur und tragen somit ganz direkt zum Klimawandel bei! Und Jede und Jeder kann einen Beitrag leisten, damit wir die oben beschriebene Entwicklung stoppen oder verlangsamen können. Schliesslich wissen wir alle, dass im Kleinen anfangen muss, wenn sich im Grossen etwas verändern soll.

Darum: Mut zu Apfelringli, Birnenschnitzen oder Radiesli auf den Käseplatten, resp. hiesigen Früchten im Früchtekorb!

 

 

 

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