Furrer Tobias 150

Barbara Matter, Bäuerin aus Rumendingen

"Hurti" kennen die SRF-Mitarbeitenden nicht

«Hurti i Chäller go d Zwätschge i Gfrüüri tue.» «Hurti no d Wösch ufhänke.» «Chumm mir hurti cho hälfe.» «Hurti ds Birchermüesli fürs Znacht mache, bevor ig i Stall go…» Wer kennt das nicht?

Das Wort «hurti» kommt auf einem Bauernhof so oft vor. Das war in meiner Woche mit dem SRF-Team nicht mehr möglich und war Anlass zum Lachen und Schmunzeln. Es brauchte Zeit, um das Bild ins rechte Licht zu rücken, die Kamera scharf zu stellen und dann, gerade als ich die Caramelsauce über das Cheesecake giessen wollte, hiess es: «Stopp, kein Ton.» Also musste noch die Batterie fürs Mikrofonfunkgerät gewechselt werden.

Ich gewöhnte mich schnell an den Alltag mit dem Kameramann, der Redaktorin und dem «Töndler» an meiner Seite. Natürlich mit dem Wissen, dass sie mich und meine Familie authentisch, sympathisch und natürlich aufnehmen wollen. Das SRF-Team war nicht auf der Suche nach Missgeschicken. Klar dürfen Fehler dem Publikum gezeigt werden und meine Aussprache war und ist manchmal auch nicht lupenrein. So bin ich nun aber und mir ist es recht so, denn keine Person ist perfekt.

Höhepunkte waren für mich die sechs Essen in den sechs verschiedenen Kantonen und die Freundschaften, die daraus entstanden sind. Im Nachhinein war ich froh, dass ich am Schluss an der Reihe war, so konnte ich von den Erfahrungen meiner Mitbewerberinnen profitieren. Ich bereitete meine Woche so vor, dass ich einfach fürs SRF-Team Zeit hatte. Wir hatten eine sehr entspannte Woche mit vielen tollen Begegnungen, Erlebnissen und Eindrücken. Aus diesem Grund, und auch dank meiner Küchenhilfe Alena Kilchenmann, hielt sich meine Nervosität in Grenzen.

Mit dem ganzen Drum und Dran, inklusiv Service, übten wir das Menü zwei Mal, wobei ich sehr grossen Wert auf das Anrichten legte. Denn ich wusste, dass alle sechs Frauen unumstritten exzellente Köchinnen sind, und wenn ich Extrapunkte holen will, dachte ich mir, muss das Anrichten gelingen.

Im Nachhinein bin ich mit meiner Vorspeise und meinem Dessert sehr zufrieden und es ist so geglückt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Hauptgang, na ja - es ist so wie mein Mann immer sagt: «Du kannst gut kochen, aber keinen Braten.» Nun gut, wir werden es sehen.

Für mich war es so oder so eine sehr schöne Zeit. Ich lernte tolle, total verschiedene Frauen und ihre Gegenden kennen. Wir lachten viel und genossen wunderbare Gastfreundschaften und auch die schweisstreibenden Postautofahrten möchte ich nicht missen. Auch da war von «hurti» nichts zu spüren. Meistens verbrachten wir drei Stunden im Postauto, fuhren die gleiche Strecke mehrmals, um am Schluss eine zusammengeschnittene Postautofahrt von drei bis fünf Minuten am Fernseher zu sehen.

Für mich als Theaterfrau war es spannend zu erleben, wie aus so viel Bildmaterial, das auf das Drehbuch abgestützt war, ein Film geschnitten wird, der mich und meine Familie so repräsentiert wie wir sind und leben. Ein grosses Dankeschön gebührt meiner Familie und den vielen Helfern und Lieferanten, die mich beim Projekt unterstützt haben, sei es in der Küche, bei der Deko und beim Abnehmen von alltäglichen Arbeiten. Ohne diese Unterstützung wäre eine Teilnahme bei der Landfrauenküche 2020 nicht möglich gewesen und ich hätte die sechs Frauen und deren Familien nicht kennengelernt.

Barbara Matter, Rumendingen

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