Tagebuch Nadine Ramseyer

  • Donnerstag, 09 März 2017 20:17

Nadine Ramseyer beschreibt ihre Woche bei Anita Uhlmann in Seedorf

Montag, 20. Februar 2017

Um 06:45 Uhr in der Früh hörte ich im tiefsten Schlaf meinen Wecker läuten. Ich zog mich an, band meine Haare zusammen und ging um 07.00 Uhr nach unten zum gemeinsamen Frühstück. Das Frühstück hatte wie immer Seraina bereits schon am Vorabend hergerichtet, das ist eines ihrer Ämtli. Nach dem Morgenessen ging ich wie gewohnt hoch in den oberen Stock, wo Nina und ich unsere Zimmer haben, um den Rundgang zu machen. Ich lüftete die Zimmer durch, während dem Lüften putzte ich meine Zähne. Danach machte ich mein Bett und sammelte Kleider ein, welche gewaschen werden müssen. Um 07.30 Uhr war es schon Zeit, um draussen die Pferde und Kaninchen zu füttern. Nach dem Füttern der Tiere machten meine Ausbildnerin Anita und ich gemeinsam ein „Mise en Place“ für die Lasagne, die wir am Mittag essen wollten. Weil Lasagne recht viel zu tun gibt, habe ich sofort den Vorbereitungen begonnen. Um 10.30 Uhr kam nämlich Frau Salzmann vom VBL (Verband Bernischer Landfrauenvereine) zu uns, um einen Betriebsbesuch zu machen. Frau Salzmann (oder eine andere Verantwortliche des VBL) kommt während des Bildungsjahres einmal bei jeder Lernenden auf den Betrieb, um zu schauen, wie es geht. Sie überprüft auch, wie weit meine Ausbildnerin und ich schon sind mit den Ausbildungsinhalten und schaut sich die „Lerndokumentation“ an. Da Frau Salzmann noch nie bei uns war, zeigten wir ihr zuerst das Haus. Anschliessend gingen Frau Salzmann und ich in meinem Zimmer, um ein persönliches Gespräch zu führen. Um 11.30 Uhr waren wir fertig und während Frau Salzmann mit Anita sprach, richtete ich noch Salat an und machte ein Schoggimousse, das wir zum Dessert assen. Weil meine Ausbildnerin kürzlich ihren Fuss gebrochen hat und noch an Krücken gehen muss, ging ich nach der Mittagspause alleine zu den Pferden, um die beiden Ställe zu misten.

Als ich fertig war, durfte ich mein Lieblingsgebäck backen. Weil Anita und ich das Rezept selber erfunden haben, nennen wir es „Bildungsjahr-Muffins“. Das Rezept geht so:

150 g   Rüebli (oder Äpfel, Birnen, Bananen, Aprikosen, Kirschen, Pflümli, Trauben, Beeren,
            Zucchetti etc., je nach Jahreszeit und was es gerade so hat)
100 g   Rapsöl
2 Stk.   Eier

Alles im Massbecher mit dem Pürierstab mixen

Dann in einer Schüssel folgende vermischen:

150 g   Mehl
150 g   Zucker
½ Päckli Vanillezucker
½ Päckli Backpulver
evtl.     Schoggistückli o.ä.

Dann das Flüssige aus dem Massbecher sorgfältig mit den Zutaten in der Schüssel vermengen und anschliessend in ein Blech mit 12 Muffinförmchen füllen.

Backen: auf Sicht, ca. 15-20 Minuten im auf 180 °C vorgeheizten Backofen, in der unteren Hälfte.

Weil der Ofen jetzt schon heiss war, haben wir fürs Znacht gleich noch eine Sauerkrautwähe mit Speckstreifen gemacht. Dazu sollte es noch Salat geben. Wir haben dieses spezielle Rezept noch nie ausprobiert und waren sehr gespannt. Zum Glück schmeckte es allen! Nach dem Feierabend durfte ich noch einen herrlichen Ausritt mit Nina und ihren beiden Pferden machte.

Morgen steht wieder einmal das gründliche Reinigen unserer beiden Vorratsschränke an, das Zubereiten von Rindsplätzli im eigenen Saft und das Herstellen einer Süssmostcrème.

 

Dienstag, 21. Februar 2017

Nach dem tollen Ausritt von gestern Abend schlief ich bis zum Frühstück tief und fest wie ein Murmeltier. Nach dem Morgenessen machten wir zuerst den „Cheer“ durch alle Räume. Das anschliessende „Mise en Place“ für die Süssmostcrème war schnell gemacht, so dass ich unser Dessert schon nach kurzer Zeit fertiggestellt hatte.
Jetzt warteten die beiden Vorratsschränke auf uns. Wir räumten alles auf den Küchentisch, um die Ablageflächen gründlich zu reinigen. Anschliessend sortierten wir alle Vorräte, wischten je nach dem die Behälter feucht ab, füllten nach Bedarf auf und räumten alles wieder ordentlich ein. Meine Ausbildnerin hat mir erklärt, warum es sinnvoll und wichtig ist, einen Notvorrat zu halten und hat mir die Broschüre «Kluger Rat – Notvorrat» für meine Lerndokumentation gegeben.
Weil Rindssaftplätzli etwa 1,5 Stunden brauchen, machten wir uns dann ans Vorbereiten des Zmittags. In dieses Schmorgericht kommen neben Rindplätzli auch noch Specktranchen und ganz viel Gemüse. Dazu machten wir noch Ofenkartoffeln und zum Dessert eben die Süssmostcrème.

Nach der Mittagspause bereiteten wir einen Hefeteig vor. Ich wollte nach dem Stall einen Zopf flechten, den es morgen zum Frühstück geben sollte. Als wir draussen waren, ging der Teig schön auf und ich konnte nach etwa einer Stunde einen schönen Zopf flechten. Während die Züpfe im Ofen backte, bereiteten Anita und ich gemeinsam das Nachtessen vor: Es gab selber gemachte Pizza und Salat. Vom ganzen Blech ist nichts übriggeblieben, es hat allen sehr geschmeckt. Morgen sind alle im Skilager, am Arbeiten oder in der Schule. Weil Anita dann alleine zu Hause ist und wegen ihrer Verletzung noch nicht so gut so lange in der Küche stehen kann, haben wir heute noch Hacktätschli mit Bratensauce gemacht. Jetzt müssen diese morgen nur noch aufgewärmt und etwas Reis und Salat dazu gemacht werden.

Als ich Feierabend hatte, hat Nina mich um Hilfe gerufen. Wir mussten gemeinsam „Malou“, ihren entlaufenen Hamster, wieder einfangen. Das war sehr lustig. Vor dem ins Bett gehen habe ich noch ein paar Gegenstände zum Flicken und ein Frottiertuch zu meinen Schulsachen gelegt. Morgen will uns Frau Gabi nämlich zeigen, wie man Hosen flickt und mit Frau Born werden wir wohltuende Wickel kennenlernen. Wie immer freue ich mich sehr auf meinen Schultag.

 

Mittwoch 22. Februar 2017

Damit ich pünktlich um 06.47 Uhr bereit sein konnte, um den Bus nach Bern und weiter nach Langenthal zu erwischen, wurde ich leider schon um 06.15 Uhr aus dem tiefsten Schlaf gerissen. In der ersten Lektion von unserem heutigen Schultag hatten wir mit Frau Born Schule. Wir drehten bei Herrn Fuhrimann, dem Nachbarsbauern neben der Schule auf dem Waldhof das nachgespielte Musikvideo vom Trauffer. Dieses Video ist dann für die Delegiertenversammlung, welche im April stattfindet. Nach dieser Stunde hat sich unsere Klasse geteilt. Die A-Klasse hatte mit Frau Bürgi kochen und wir von der B-Klasse machten uns in der Haushaltführung mit Frau Gabi ans Flicken. Das Flicken der Hosen ging mir viel leichter von der Hand, als ich dies erwartet habe. Eine geflickte Jeans konnte ich wieder nach Hause nehmen, die andere hat Frau Gabi noch behalten, um sie zu benoten.

Um 12.15 Uhr gab es Mittagessen, das wie erwähnt die A-Klasse zubereitet hat. Es gab verschiedene Kuchen und einen gemischten Salat. Zum Dessert gab es ein sehr feines Toblerone-Mousse.

Der Nachmittag war dann sehr gemütlich. Frau Born zeigte uns verschiedene Wickel, z.B. gegen Halsschmerzen, blaue Flecken oder Schnupfen, die wir dann selber ausprobieren konnten. Danach durften wir uns in Zweiergruppen gegenseitig eine Handmassage mit verschiedenen Ölen machen. Das tat sehr gut. Um 16.25 Uhr war Schule dann fertig.

Als ich um 18.20 Uhr wieder daheim ankam, war Nina auch schon zu Hause. Seraina hat am Dienstag immer sehr lange Schule und es wir fast sieben Uhr, bis sie zu Hause ist. Martin war auch noch unterwegs und Lynn ist ja im Skilager. Deshalb assen Nina und ich schon Café complet als Abendessen, weil wir nachher noch einen Abendritt mit den Pferden vorhatten. Der Ausritt war wieder sehr schön und ich habe es genossen, dass es nicht mehr so kalt und so dunkel war wie vor einigen Wochen. Ich glaube, jetzt kommt langsam der Frühling.

 

Donnerstag, 23. Februar 2017

Wie immer war ich um 07.00 Uhr pünktlich zum Frühstück unten in der Küche. Martin, Seraina und Nina waren bereits weg und so waren Anita und ich alleine zum Morgenessen. Weil wir gestern in der Schule einiges übers Flicken gelernt haben, wollten wir heute gerade das Gelernte ausprobieren. Zuerst aber sammelten wir Schmutzwäsche ein und sortierten sie in helle und dunkle Wäsche. Ich hatte gestern bereits richtig bemerkt, dass es bald Frühling werden wird, denn heute war ein wunderschöner, luftiger Frühlingstag. Das hiess, dass wir die saubere Wäsche zum ersten Mal in diesem Jahr wieder draussen trocknen konnten.

Während die Wäsche draussen am Stewi trocknete und die Waschmaschine weitere Wäsche wusch, fädelte ich die Nähmaschine mit schwarzem Faden ein und flickte bei einer kurzen Sporthose den Saum. Weil eine schwarze Hose einen riesengrossen Riss hatte, durfte ich aus ihr eine kurze, peppige Sommerhose machen.

Heute Vormittag konnten auch die Pferde endlich wieder einmal auf die Weide. Bisher war es einfach zu nass und sie konnten nur in den Laufhof, weil die schweren Tiere sonst mit ihren Hufen die Weide kaputt gemacht hätten. Die Pferde freuten sich riesig, nach so langer Zeit wieder herum zu galoppieren und sich auszutoben. Und wir freuten uns mit ihnen!

Weil wir aber nicht den ganzen restlichen Morgen mit dem Beobachten der Pferde verbringen wollten, gingen wir wieder rein und ich bereitete das „Mise en Place“ für die Dampfnudeln vor, die wir am Mittag essen wollten. Natürlich durfte die Vanillesauce nicht fehlen, die machte ich dann, als der Dampfnudelteig in der Knetmaschine am Aufgehen war. Zu den Dampfnudeln gab es vorab eine feine Suppe.

Nach der Mittagspause ging ich raus zu den Pferden. Inzwischen war der Wind immer stärker geworden und ich habe bemerkt, dass er sogar teilweise die Decken von den Pferden „gluftet“ hatte. Ich sprang also längere Zeit den Pferden hinterher, die sich einen Spass daraus machten, dauernd vor mir weg zu rennen, sobald ich in die Nähe kam. Schliesslich habe ich den Wettkampf jedoch gewonnen J! Zudem hat der starke Wind ein Blech von der Holzbeige gelöst und aufs Dach des oberen Pferdestalles fliegen lassen. Ein Ziegel ging dabei zu Bruch und Martin musste das Dach reparieren. Dafür trocknete die ganze Wäsche prima. Wir konnten diese am Nachmittag abhängen und gleich zusammenlegen und versorgen.

Während ich draussen mit der Wäsche beschäftigt war, hat Anita einen Zopf und ein Brot gebacken. Leider werde ich nicht davon essen können, weil ich nämlich heute Abend nach Hause gehe. Morgen habe ich frei, weil wir am übernächsten Samstag, den 04.03.2017 zusammen an der agri Messe in Thun anzutreffen sind und ich so morgen diesen Arbeitstag kompensiere. Obwohl es für mich eine kurze Woche war, war sie sehr vielseitig und lehrreich. Ich freue mich bereits jetzt schon auf die nächste Woche bei meiner Familie, besonders weil auch Lynn wieder da ist und weil sie dann Ferien hat.

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  • Letzte Änderung am Samstag, 11 März 2017 08:35

3 Kommentare

  • Kommentar-Link Anita Montag, 20 März 2017 21:07 gepostet von Anita

    Hallo Nadine ich hatte jetzt erst richtig Zeit dein Blog zu lessen der ist richtig toll bravo weiter so
    Diss Tanteli

  • Kommentar-Link A.Ramseyer Samstag, 11 März 2017 20:08 gepostet von A.Ramseyer

    Hoi Dinchen.
    Supper gmacht di Blog
    Gruss Vättu

  • Kommentar-Link Anita Uhlmann Freitag, 10 März 2017 11:40 gepostet von Anita Uhlmann

    Liebe Nadine! Dein Bericht ist richtig toll geworden, bravo! Unsere Familie freut sich auf weitere vier spannende Monate mit Dir :-)! Herzliche Grüsse, Anita

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